Das Ende der Ostküste und das Abenteuer Outback
- Becca
- 1. Nov. 2016
- 4 Min. Lesezeit
Hallo aus Darwin bzw. aus der Charles Darwin University. Langsam überkommt mich (Rebecca) das Gefühl, dass ich in diesem Jahr mehr Zeit an den Universitäten Australiens verbringe als während des letztens Jahres meines Studiums in Berlin. Das letzte Update ist schon wieder etwas länger her und so gibt es viel zu berichten. Ich versuche mich allerdings relativ kurz zu fassen, da der Wunsch nach weniger Text und mehr Bildern geäußert wurde. Da mir das Zeit und Arbeit erspart, gehe ich sehr gerne darauf ein.
Zuletzt haben wir uns aus Townsville von unserer Ostküstentour gemeldet. Nachdem wir die Stadt verlassen haben, haben wir uns unzählige Wasserfälle angesehen und sind viel gewandert.
(Bilder Bilder Bilder)
In den Atherton Tablelands konnten wir endlich ein Schnabeltier in freier Wildbahn beobachten, sind um einen Vulkansee gewandert und haben auf dem Milan Milan Waterfalls Circuit noch mehr Wasserfälle bewundert. Es mag den Anschein erwecken, als hätten wir mittlerweile alle Wasserfälle Australiens besichtigt, aber keine Sorge, Wasserfälle scheinen hier ein geradezu unerschöpfliches Naturphänomen darzustellen. Auf unserer Reise Richtung Norden haben wir Cairns erst einmal ausgelassen und einen Strandtag im nördlich von Cairns gelegenen Palm Cove eingelegt, bevor es am nächsten Tag weiter zum Cape Tribulation ging. Mit einer Autofähre ging es über den Daintree River. Am Cape selbst fühlten wir uns als seien wir auf einer einsamen Insel gestrandet: Endlose Strände, Regenwald, Krokodil- und Quellenwarnschilder und das aller schlimmste: Kein Handyempfang… Nach einer sehr heißen Nacht mit wenig erholsamem Schlaf haben wir, zu Lenis purer Freude, einen 670 Meter hohen Berg, den Mt Sorrow bestiegen. Der Ausblick war zwar nicht so überwältigend wie gedacht, aber immerhin haben wir uns ein „wenig“ bewegt und eine interessante Erfahrung gemacht. Im Anschluss ging es auch wieder zurück Richtung Cairns mit einem kurzen Zwischenstopp in Port Douglas, um Geld abzuheben und ein wenig bummeln zu gehen.
Von einem kleinen Vorort in Cairns aus haben wir einen sehr touristischen Ausflug nach Kunanda gemacht: Mit kleinen Gondeln schwebten wir über den Regenwald hinweg in das süße Künstlerdorf, auf dessen Märkten man größtenteils touristischen Krimskrams kaufen konnte. Dabei machten wir an einem winzigen, erstaunlicherweise klimatisierten Regenwaldrundweg und, wer hätte das Gedacht, an einen Wasserfall, Halt. Zurück ging es dann mit einer sehr alten, historischen Eisenbahn durch den Regenwald. Dieser Tages-Trip steht zwar in großem Kontrast zu unseren sonstigen Aktivitäten abseits des Touristentrubels, ist allerdings sehr lohnenswert und wir hatten einen schönen und entspannten Tag.
In Cairns selbst haben wir Lenis Schulfreundin Aileen getroffen. Gemeinsam haben wir die Stadt erkundet und sind am Great Barrier Reef schnorcheln gegangen. Unser absolutes Highlight war, dass wir eine Schildkröte bewundern und gemeinsam mit ihr entlang des Riffs tauchen konnten. Unsere AZY haben wir in Cairns ebenfalls durchchecken lassen und abgesehen von ein paar kleineren Standardreparaturen und der Erneuerung der Bremsen war alles in bester Ordnung.
So stand unserem Ausflug ins Outback Australiens und zum Uluru nichts mehr im Weg. In zwei Tagen legten wir ungefähr 2400 km zurück und erreichten Alice Springs. Unser erster Ausflug ging zu den Western MacDonald Ranges, welche sich in der Nähe von Alice Springs befinden. Die Berge dort mit ihren tiefen Schluchten und den kleinen Wasserstellen waren eine tolle Erfahrung. Am nächsten Tag waren wir pünktlich zum Sonnenaufgang am Uluru. Von Alice Springs aus sind es dorthin ca. 450 km. Auf dieser Strecke haben wir nicht einmal eine Handvoll Reisende getroffen, am Uluru selbst wurden wir dann von ungefähr zwanzig Reisebussen und hunderten Autos empfangen. Neben dem Uluru haben wir uns ebenfalls die Olgas angesehen und eine kleine Ausstellung über den Berg und die einheimischen Aborigines besucht. Am nächsten Tag haben wir uns den Kings Canyon angesehen, der sich etwas nördlich und mehr oder weniger auf dem Weg zurück nach Alice Springs befindet. Im Allgemeinen kann man sagen, dass diese drei Tage in großem Kontrast zu unserer Reise entlang der Ostküste standen, aber absolut einzigartig und wunderschön waren. Die Weiten und die Größe des Outbacks, die Abgeschiedenheit, die akustische Stille, die unendliche Ruhe und Friedlichkeit, die dieser Teil von Australien ausstrahlt, sind kaum zu beschreiben. Es fällt uns oft schwer, zu begreifen was wir hier alles sehen und erleben und es ist noch viel schwerer das Erlebte in Worte zu fassen oder fotografisch festzuhalten. Immer wieder wird uns bewusst, was für ein unglaubliches Privileg diese Reise ist und wie dankbar wir sein können, sie zu machen. Einziges Manko: Die Fliegen. Wir mussten uns Fliegennetze kaufen, um unsere Gesichter damit zu verhängen, denn die Fliegen hier setzen sich auf der Suche nach Flüssigkeit und Nährstoffen in Augen, Mundwinkel, Ohren und auf die aufgekratzten Mückenstiche.
Von Alice Springs aus ging es dann Richtung Darwin. Ohne großartige Zwischenstopps, außer zum Tanken, bis nach Mataranka und Katherine, wo wir, um der Hitze und unerträglichen Schwüle zu entkommen, von einem Wasserfall bzw. Badestelle zur nächsten gewandert und gefahren sind. Im tropischen Norden Australiens wird es um diese Jahreszeit selbst nachts nicht kälter als 27°C. Bald beginnt hier die Regenzeit, weshalb wir nicht viel Zeit verlieren wollen und uns morgen schon auf den Weg nach Western Australia machen. Dort geht unsere Reise entlang der Westküste bis nach Perth, wo wir dann hoffentlich Arbeit finden und einige Monate leben werden. Das Klima dort ist etwas gemäßigter, nicht so schwül und es regnet in den Sommermonaten (November-Februar) kaum.
Damit verabschieden wir uns auch schon wieder, mit ganz vielen warmen und sonnigen Gedanken nach Deutschland an die Daheimgebliebenen.
Liebe Grüße,
Becca und Leni <3
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