Fraser Island und Whitesundays
- Becca
- 14. Okt. 2016
- 5 Min. Lesezeit
Hallo aus Townsville, von wo aus wir euch aus der James Cook University schreiben. Townsville ist mit fast 200.000 Einwohnern die größte Stadt im nördlichen Teil Queenslands und nach Brisbane die größte Stadt des Bundesstaates. Das Universitätsgelände ist größer als 90% der „Städte“, die wir in den letzten Wochen gesehen haben. In Townsville selbst haben wir einige Stunden am Rockpool (Salzwassergefüllte Lagune, in der man schwimmen kann, ohne von einer Qualle gestochen zu werden) verbracht, sind auf den Castle Hill gestiegen (ca. 2591 Stufen) und haben die Aussicht über die Stadt und das Umland genossen.


Kurz nach unserem letzten Blogeintrag haben wir von Hervey Bay aus eine zweitägige, geführte Tour auf Fraser Island unternommen: Abgeholt wurden wir vom Hostel, auf dessen Gelände wir in der Nacht zuvor gecampt haben und unsere AZY während unserer Abwesenheit parken durften. Auf der Insel wurden wir bereits von unserem Guide und seinem allradbetriebenen „Bus“ (eher LKW mit Fenstern und Sitzen) erwartet. Die Insel selbst besteht ausschließlich aus Sand, weshalb es keine befestigten Straßen gibt und man sie nur mit einem Allradwagen befahren darf. Zu Beginn unserer Tour haben wir eine kleine Wanderung durch den Regenwald gemacht, vorbei ein glasklaren Seen und Bächen. Gefolgt von einem Ausflug zum Lake McKenzie. Leider hatten wir unsere Bikinis nicht an, denn alle anderen Tourmitglieder haben dem eher mittelmäßigen Wetter getrotzt und sind bei Regen schwimmen gegangen. Nass wurde man ja ohnehin. Am See hatten wir das Glück, einen wilden Dingo zu beobachten. Dingos sind Wildhunde, vergleichbar mit unseren Wölfen. Da sie die Touristen auf der Insel gewöhnt sind, wagen sie sich nah an Menschen heran, was sie jedoch um einiges gefährlicher macht. Wir wurden allerdings weitestgehend verschont: Nur Lenis Schuh hätte die Hündin beinahe geklaut. Im Anschluss ging es auch schon ins Resort. Hier sei kurz zu erwähnen, dass wir rund um die Uhr mit Essen versorgt wurden. Es gab: Lunch, Kaffee und Kekse, Abendessen, Frühstück, Lunch, Kaffee und Kekse und wieder Abendessen. Das Essen war sehr vielfältig und reichhaltig. Am zweiten Tag unserer Tour haben wir die Ostküste der Insel besichtigt. Dabei sind wir am Strand entlang Richtung Norden gefahren und haben mehrere Wale beobachten können. Absolutes Highlight war ein zwanzigminütiger Flug mit einer kleinen Propellermaschine über die wesentlichen Sehenswürdigkeiten der Insel. Dabei konnten wir erneut Wale beobachten. Weiter ging die Fahrt im Bus, zu regenbogenfarbenen Felsen, gefolgt von einem Bad in den Champagne Pools (Poloartige Steinformation am Meer in die vom Meer aus Wasser fließt) und einer kleinen Wanderung auf einen Aussichtspunkt. In Anschluss haben wir ein Schiffswrack am Strand besichtigt und uns in einem kleinen Bach in reifen durch den Regenwald Richtung Meer treiben lassen. Rebecca durfte wiederholt und zum Leidwesen aller Mitreisenden feststellen, dass sie nicht nur Seekrank, sondern auch Flugzeug- und Buskrank ist. Aber selbst dies trübt die Erinnerung an diese wunderbare Zeit nicht. Fraser Island ist definitiv bisher der schönste Teil unserer Reise gewesen.

Nachdem wir im Anschluss an diesen Ausflug noch eine Nacht in Hervey Bay verbracht haben, haben wir uns auf den Weg zum Blackdown Tableland Nationalpark gemacht, der etwas weiter im Landesinneren liegt. Dort haben wir fantastische Ausblicke genossen und unter einem Wasserfall gebadet und Wandmalereien bewundert. Am nächsten Tag stand der Carnavon Nationalpark an. Um zu diesem zu gelangen, fährt man an unzähligen eher kargen Kuhweiden vorbei und gelangt schlussendlich in eine Schlucht, in der sich geschützt von den umliegenden Bergen ein Regenwald entwickeln konnte. Auch hier haben wir Berge bestiegen, um zu Aussichtspunkten zu gelangen und einen Wasserfall und wildlebende Kangaroos bewundert. Wir wandern im Allgemeinen ziemlich viel und sind froh, unser Auto zu haben, mit dem wir an diese wunderschönen Orte abseits des Touristentrubels gelangen können. Am nächsten Tag haben wir uns dann wieder in die Zivilisation begeben und den Tag in Mackay an einer Lagune in der Sonne verbracht, denn am darauffolgenden Tag stand uns der nächste Nationalpark bevor: Im Eungella Nationalpark fühlt man sich, mal angesehen vom Regenwald, ein wenig wie in den Alpen, aber eigentlich waren wir hier, um Schnabeltiere in freier Wildbahn beobachten zu können. Leider haben wir nur eines aus sehr weiter Entfernung, dafür aber sehr viele Schildkröten und Echsen gesehen. Bei einer Wanderung durch den Regenwald haben uns zu guter Letzt eine ziemlich gefährlich aussehende Schlange, ebenso wie eine große Echse den Weg versperrt und wir haben uns wieder auf den Weg in Richtung Küste gemacht.


Unsere nächste Station war Airlie Beach, eine kleine Stadt, die uns als Startpunkt für eine zweitägige Segeltour zu den Whitsunday Islands diente. Sie gilt zu Recht als Backpacker Paradies, denn die Hauptstraße ist gesäumt von unzähligen Clubs und Bars. Auch hier haben wir auf dem Gelände eines Hostels gecampt, um unsere AZY dort parken zu dürfen, während wir auf hoher See waren. Ausgestattet mit Tabletten gegen Seekrankheit haben wir am nächsten Tag mit 21 weiteren Gästen ein schönes und großes Segelboot namens Siska betreten. Auf unserer Reise um die Inselgruppe, die 74 Inseln umfasst, haben wir am ersten Tag 3 Schnorchelstops gemacht. Das Riff mit den bunten Korallen und Fischen war wunderschön und eine tolle Erfahrung. Leider waren am ersten Spot ziemlich viele Quallen im Wasser, die trotz Schutzanzug eine beunruhigende Wirkung hatten. Dass die Quallen ungefährlich sind, haben wir dann von einem der Crewmitglieder auf dem Rückweg zum Boot erfahren.. Die Nacht auf dem Segelschiff war ebenso wie die restliche Zeit auf dem Boot vom Wellengang her ziemlich ruhig. Am zweiten Tag haben wir eine kleine Wanderung zu einem Aussichtspunkt auf der größten Insel der Inselgruppe unternommen und den Ausblick auf den wunderschönen Whitehaven Beach genossen, an dem wir einige Stunden verbringen durften. Danach ging es auch schon wieder zurück zum Festland. Dort haben wir erneut eine Nacht auf dem Hostelcampingplatz verbracht. Beim Wäschewaschen haben wir eine Deutsche kennengelernt, die uns an unserem letzten Abend in die „Stadt“ begleiten wollte und den tollen Vorschlag gemacht hat, dass wir uns ja eine „Packung“ Goon kaufen könnten. Goon ist australischer Billigwein, der nur im 4 Liter Format für 10$ verkauft wird. Bisher haben wir uns immer für mindestens 6$ normalen Flaschenwein geholt, weshalb sie uns überzeugen konnte, es zumindest mal zu probieren. Wie der restliche Abend verlaufen ist, könnt ihr euch ja in etwa vorstellen. Am nächsten Tag waren wir um eine Erfahrung und einen Captain Morgan Hut reicher und hatten einen richtig schönen Kater inklusive Kopfschmerzen.
Der Tag verlief dementsprechend ruhig und abgesehen von einem kurzen Stop in Bowen (Heimat der bekannten Bowen-Mango), um Mangosorbet zu Essen und einkaufen zu gehen, haben wir nicht viel gemacht, außer dass wir ein paar Kilometer zwischen uns und Airlie Beach gebracht haben.
In den nächsten Tagen reisen wir weiter Richtung Cairns, wobei auf dem Weg noch einige schöne Nationalparks mit Wasserfällen auf uns warten. In Cairns haben wir uns mit Lenis Schulfreundin Aileen zum tauchen/schnorcheln am Great Barrier Reef verabredet, worauf wir uns schon sehr freuen. Nach Cairns reisen wir weiter Richtung Norden bis zum Cape Tribulation, dem nördlichsten Punkt der Ostküste, den man ohne Allradfahrzeug erreichen kann. Im Anschluss geht es mit großen Schritten durchs Outback nach Alice Springs und zum Uluru, aber bis dahin melden wir uns sicher noch einmal.
Liebe Grüße und bis bald,
Leni und Rebecca <3
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